Wer Rückenwind haben will, muss auch Gegenwind aushalten können

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Meine Beine streiken

31.07.2022
Stopp: Brighton & Hove
gefahrene km: 35,43 km
Schritte: 15.110

Schon mal vorne weg, ich erreiche heute eine sensationelle Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,9 km/h. Es würde mich interessieren wie schnell der Wind war

Nachdem ich aus dem Hotel ausgecheckt habe, spricht mich der Koch an. Es interessiert ihn, wo ich gestern hergekommen bin.
Er erzählt mir, dass er sich schon am Vortag gefragt hat, wie weit ich gefahren war. Angeblich, weil ich mit zittrigen Beinen an der Rezeption stand.
Ist mir selbst jedenfalls nicht aufgefallen.
Ich erzähle ihm, dass ich insgesamt mit dem Fahrrad aus Deutschland komme, aber gestern aus Folkestone kam.
Dafür gibt er mir einen Faust-Bump.
Wir unterhalten uns sicherlich noch eine halbe Stunde und ich erfahre, dass ich eigentlich in die falsche Richtung fahre. Zu 80 % kommt der Wind hier aus Westen und ich fahre die ganze Zeit nach Westen.
Er erzählt mir, dass er sowas früher ebenfalls gemacht hat aber jetzt leider doch zu alt dafür ist.
Er witzelt noch, dass ich ja wahrscheinlich für die Fahrt von Brighton zum Hafen Rückenwind haben werde.
Was er mir verschwiegen hat, dazwischen liegen noch einige Hügel.
Aber das war wieder ein schönes Gespräch, das sind die Gründe weshalb ich so Urlaub mache. Da sprechen fremde Leute mich an und ich muss nicht sie ansprechen.

Wie schon gestern, kann ich wieder relativ schnell schieben, diesmal allerdings fast 2 km.
Einen Teil davon versuche ich zu fahren, denk mir aber ich sollte mir besseren meine Kräfte etwas einteilen.
Eigentlich möchte ich nichts mehr zum Gegenwind sagen, aber der ist heute so heftig dass ich teilweise sogar beim bergab rollen, bei steilen Bergen, die 15 km/h nicht überschreite. Es geht fast nur bergauf und bergab. Und das Schlimmste, die Straße ist so eng, dass ich beim Schieben ein Verkehrsstau verursache. Alle paar hundert Meter lasse ich mich dann links gegen die eine Felswand plumpsen und mach mich so dünn wie möglich damit alle an mir vorbeifahren können.
35 km können doch verdammt lang werden.
Auf halben Anstieg sehe ich einen Pub mit dem Namen "Smugglers Rest".

Von seiner Terrasse aus hat man eine wirklich gute Aussicht aufs Meer.
Das Meer sieht aufgewühlt aus und die Klippen hängen über dem Meer.

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Ich hoffe, dass dies der letzte Anstieg sein wird bevor ich in Brighton bin.
Aber natürlich war er es nicht, es folgt noch zwei oder drei weitere.

Endlich in Brighton angekommen fahre ich am Yachthafen vorbei. Mit dem richtigen Kleingeld darf man seine Yacht wohl auch direkt vor der Haustür des Hotels parken.

Meinen Fahrradnavigation zählt die letzten 100 m runter und ich stehe fast vor dem Brighton Pier.

Wie immer schnell einchecken, duschen und ab ins Getümmel.
Das Hotel ist übrigens eins der schnuckeligsten die ich hier auf der Insel hatte. Sogar der Self-check-in ist richtig niedlich gemacht auf dem Tresen liegen ganz viele Briefe mit Namen.

Auch die Duschutensilien sind die schönsten die ich in England bekommen habe. Normalerweise kriege ich ein Tütchen zum aufreißen und mit dem ich mich einmal duschen konnte und gut ist.

Und wieder darf ich Rosinante mit in mein Zimmer nehmen. England ist wirklich noch nicht gut auf Fahrradfahrer eingestellt.
Das Getümmel hier im Brighton hat wirklich noch ein ganz anderes Kaliber. Hier pulsiert das Leben, coole Geschäfte, Second Hand Klamotten und natürlich schöne Pubs.
Alleine der Pier ist bestimmt vier Mal so lang wie der in Eastbourne, sieht dafür aber weniger schön aus.
Auf dem Pier selber gibt es z. B. ein Achterbahn, eine Wildwasserbahn und jeder Menge andere Fahrgeschäfte, es ist der Hammer.
Ich gehe in die Stadt und sehe viele interessante Klamottengeschäfte. Nur leider ist es jetzt schon wieder so spät, dass sie gerade zu machen. Das zum Thema, das Leben pulsiert...
Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
Nachdem ich mehrere Stunden durch die Stadt gelaufen bin, wollen meine Beine jetzt gar nicht mehr.

Ich esse noch schnell etwas (das "Well Done" auf dem Fähnchen im Burger steht dafür, dass das Patty wirklich durch ist 😉) ...

bevor ich zurück ins Hotel gehe um meine Sachen zu waschen.

Axel Nordmann

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