Frankreich und das Problem der Migranten
28.07.2022
Stopp: Dunkerque
gefahrene km: 88,04 km
Das ist zwar jetzt nicht chronologisch, aber ich war da nicht drauf vorbereitet.
Da ich mal wieder zu früh am Hotel war, dachte ich mir ich fahre einmal die Strecke bis zum Fährhafen ab. Immerhin sind das auch noch 20 km.
Dort muss ich pünktlich sein und kann mir keine Überraschungen leisten.
Ungefähr 8 km vor dem Fährhafen ging eine große Menge Menschen, ich schätze irgendwas zwischen 50 und 100 Personen, auf der kompletten Breite des Fahrradwegs lang, so dass ich Probleme hat vorbei zu fahren. Ich dachte so bei mir, die sehen aus wie Migranten die man immer in den Nachrichten sieht. Kurz darauf fuhr ich über eine Brücke die über einen Fluss ging und an einem kleinen Wäldchen endete. Ich sah einen am Fluss seine Klamotten waschen und aus dem angrenzenden Wäldchen stiegen überall kleine Rauchwolken auf. Wahrscheinlich kocht sich da gerade einer sein Essen. Und auf der Brücke standen alle paar Meter Einkaufswagen.

Als ein Paar von ihnen sahen, dass ich fotografiere fing sie an zu rufen und rannten in meine Richtung los.

Da habe ich mich lieber schnell davon gemacht.
Immer wieder sah ich welche, wie sie in den Wald gingen. Und scheinbar besteht ein Großteil ihrer Ernährung aus Baguette Brot, denn davon hatten sie alle in rauen Mengen dabei. Ich weiß, die wollen alle nach England aber in Europa darf es doch sowas nicht geben. Das waren nicht nur ein paar, das waren schiere Massen.
Durch die Nachrichten ist mir das zwar nicht unbekannt, aber wenn man es selber sieht ist das doch was ganz anderes.
Andererseits sahen sie auch sehr gepflegt aus. Und bei der Menge an Einkaufswagen die am Waldeingang auf der Brücke standen, müssen sie auch scheinbar irgendwie an Geld kommen.
Das hat mich doch irgendwie mitgenommen.
Aber jetzt wieder back to the roots.
Am Morgen passiert das, wovor ich im französischsprachigen Raum Sorge hatte. Die Putzfrau klopft, kommt rein, textet mich zu und ich habe keine Ahnung was sie will. Englisch versteht sie auch nicht und ich habe noch über eine Stunde Zeit auszuchecken.
Nachdem sie meine Mülltonnen und das Bad kontrolliert hat verlässt sie wieder den Raum.
Das nehme ich zum Anlass schnell zu packen und zu gehen.
Ich halte noch mal am Strand und sehe einer Yoga Gruppe zu während ich einen Apfel esse.
Obwohl meine App was anderes von mir will, fahre ich 8 km an der Strandpromenade lang und genieße noch den schönen Ausblick.
Und auch Middelkerke hat einen netten Strand.

Was ich hier in Belgien auch mag sind die Fahrradampeln. Da hat sogar der Fahrradfahrer seinen Drücker.

Meine App zickt heute ein bisschen rum, zeigt den Weg zwar an, sagt aber nichts dazu. Die Kilometer zählen hoch anstatt runter und auch ansonsten verhält sie sich merkwürdig. Ich weiß nicht ob ich sie verärgert habe, aber der Weg ist relativ einfach und führt fast immer geradeaus, so dass ich es auch ohne Ansagen nach Frankreich schaffe.
Von Dunkerque sehe ich nicht viel. Ich fahre zum Hotel gebe meine Taschen ab und fahre zum Fährhafen, kauf mir ein Ticket und fahre wieder zurück.

Geplant musste ich heute nur 50 km fahren, aber durch die Fahrt zum Fährhafen sind noch mal 38 km dazu gekommen.
Und die waren auch gut.
Immer wieder musste ich stehen bleiben um zu gucken ob ich auf den angesagten Wegen überhaupt mit dem Fahrrad lang fahren kann und entscheiden mich hier und da doch für einen Umweg. Der Weg zu so einem Fährhafen ist nicht für Fahrräder auslegt worden.
Das Hotel liegt direkt am Hafen und es ist eigendlich kein Hotel sondern fünf Gebäude mit kleinen Wohnungen. zwischen den Gebäuden hat man einen netten Blick auf den Hafen.

Das Zimmer ist heute also ein Apartment. Ich habe sogar eine Kochplatte, eine Mikrowelle und ein Kühlschrank.

Theoretisch könnte ich also einkaufen gehen und mir was zaubern. Da habe ich aber keine Lust und keine Zeit für, dann müsste ich ja auch noch abspülen.
Und heute muss ich mal früher schlafen. Ach ja, beim Duschen habe ich auch festgestellt das ich mir gestern einen leichten Sonnenbrand auf dem Rücken geholt habe. Also meinen Dank an die Möwen fürs Aufschrecken.

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