70 km Gegenwind können bei den Temperaturen auch schön sein.
24.07.2022
Stopp: Antwerpen
gefahrene km: 89,89 km
Ich bin pünktlich um 7:30 Uhr beim Frühstück, aber trotzdem nicht der erste.
Hier ist es etwas schicker, man bekommt sein Frühstück an den Tisch gebracht.

Leider führt das dazu, dass ich mehr esse als ich wollte. Denn wenn die Sachen schon Mal dastehen, kann ich sie vermutlich schlecht wieder zurückgeben. Also opfere ich mich für Croissant und Schokobrötchen.
Sie landen dann nachhaltig auf meinen Hüften.
Nur auf mein Rührei, darauf muss ich 30 Minuten warten. Der Koch hat, soweit ich das verstanden habe, verschlafen.
Die Wettervorhersage am Handy kündigt 30°C an. Das könnte ein harter Tag werden.
Fast nach Plan checke ich, von oben bis unten mit Lichtschutzfaktor 50 eingecremt, um 9:05 Uhr aus.
Die Strecke fängt schon gut an, sie führt aus der Stadt heraus an den Albertkanaal. Er verbindet als künstliche Wasserstraße die beiden Städte Lüttich und Antwerpen. Außerdem führt ein vernünftiger Fahrradweg auf mindestens einer der Seiten lang.
Bis auf die letzten 15 km fahre ich, mit kurzen Unterbrechungen, am Kanal lang. Ausnahmslos mit Gegenwind, aber der kühlt unbemerkt.
Erst als ich nach Antwerpen reinkomme, merke ich wie heiß es wirklich ist. Ich weiß nicht ob es die trockene Hitze ist, die Häuser mit den einfachen Reklametafeln für die Geschäfte im Erdgeschoss oder einfach beides zusammen, aber ich habe sofort das Gefühl gerade durch Antalya zu fahren. Keine Ahnung wie ich auf Antalya komme.
Obwohl es Sonntag ist, hat jeder türkische Gemüsehändler auf. Die Honigmelonen sehen verlockend aus, auch der Preis von 3 € ist bei der Größe klasse, aber ich will einfach nur noch ins Hotel duschen. Meine Arme sind übersäht mit kleinen Fliegen, die an der Sonnencreme kleben geblieben sind und an meinen Schienenbeinen habe ich eine nicht gerade dünne Schicht Sand und Staub.
Ohne auch nur eine Tasche aufzumachen, um frische Sachen raus zu holen, dusche ich im Hotel noch bevor die Zimmertür ins Schloss gefallen ist. Ich musste eine tailändische Putzfrau vorher überreden mir das Zimmer aufzuschließen, denn meine Zimmerkarte funktionierte nicht. Aber ich gehe jetzt nicht nochmal runter, nicht bevor ich geduscht bin.
Und frisch geduscht macht das Karteumtauschen schon fast spaß.
Da das Hotel nicht gerade im Zentrum liegt, kaufe ich mir online ein 24h Ticket. Von Google lasse ich mich für eine Haltestelle ins Nirgendwo lotsen, da liegen noch nicht mal Schienen. Eine weitere App schickt mich zu einer Haltestelle die an einem Sonntag scheinbar nicht angefahren wird. Schlussendlich fahre ich aufs Geratewohl mit der Bahn die direkt vor dem Hotel hält. Ich steige in die Metro um, um noch näher ins Zentrum zu gelangen.
In der Metro Haltestelle "Opera" läuft ziemlich passend Opernmusik. Auf der Rückfahrt stelle ich aber fest das die Musik wohl überall läuft.
Die Haltestelle "Grootenplaats" hört sich gut an, ich steige aus und lande mitten in einem großen Bierfestival.

Es ist schon erstaunlich wo man zufällig hinein gerät, wenn man einfach so unterwegs ist. Auf einer richtig großen Bühne treten die "Soul Brothers" auf, wenn man der Bühnendeko glauben kann.
Gerne würde ich ja eins von diesen Fruchtbieren trinken, aber hier muss mit Bons in Form einer Chipkarte bezahlt werden. Das jetzt alles nach so einem Tag und auf Englisch auf die Kette zu bekommen, da habe ich gerade keine Lust zu.
Also spaziere ich einfach weiter durch die Stadt. Für den Antalya-Großstadt-Eindruck muss ich mich schon fast wieder entschuldigen. Hier wo ich gerade bin, sieht es wirklich nett aus. Schön hergerichtete Restaurants und Gassen.

Auf dem Rückweg ins Hotel gehe ich noch in einen Supermarkt und besorge mir mein Abendessen, einen Fruchtsalat.


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