Rye

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Stopp: Rye 🇬🇧
gefahrene km: 52

Als wir nach dem Frühstück auf der Straße unsere Fahrräder beladen, weder ich von einem Einheimischen humorvoll angesprochen. Er ist der Meinung das Gepäck ist unfair verteilt. Ich erkläre ihm, dass es über die Tage hin vielleicht etwas angewachsen sei aber jeder für seine eigene Sachen zuständig ist. Ich kann nichts dafür das ich mehr Platz übrig hatte. Ich bin mir nicht ganz sicher ob der Kerl einfach nur Clowns gefrühstückt hat oder vielleicht doch mehr, aber es dauert ein paar Minuten bis er von uns ablässt und wir in Ruhe fertig beladen können.

Heute geht es mal zu einer Stadt, die nicht direkt an der Küste liegt. Rye liegt ca. 3,2 km vom Meer entfernt. Aber als ich das letzte Mal hier durch gefahren bin, hatte ich das Gefühl, gerne länger da geblieben zu sein. Aber immerhin geht es fast die ganze Zeit nah am Meer entlang, bevor es etwas ins Landesinnere geht.

In Hastings fahren wir an dem nächsten Pier vorbei. Irgendwie verliert so ein Pier seinen Reiz, wenn man erst mal weiß, dass es so viele davon gibt. An der Promenade ist ziemlich viel los und man muss ordentlich Slalom fahren um niemanden umzufahren.

Kurz nach dem Pier geht es dann auch erst einmal weg von der Küste und dann ca. 5 km bergauf in Richtung des Country Parks. Auf mehreren Abschnitten war es so steil, dass ich absteigen und schieben musste. Aber immerhin waren die Wege asphaltiert und gut befahrbar.

Für 3 km ging es dann noch mal ans Wasser, bevor der Weg dann nach Rey führte.

Sagte ich Weg? Kurz vor Rey kam mir noch einiges bekannt vor, aber die Route führte überraschend ganz wo anders lang. Anstatt die Hauptstraße entlang zu fahren, werden wir auf einen "Radweg" geschickt. Dieser Weg ist schön grün. Allerdings hier und da Links und Rechts auch so stark bewachsen oder der Boden so aufgeweicht, dass man absteigen muss um weiter zu kommen. Und umdrehen war auch keine wirkliche Option. Hätte es die letzten Tage mehr geregnet wäre es sicher noch schlimmer gewesen.

Gefühlt war dieser Ritt durch die Natur unnötig, unbequem und ein riesiger Umweg, aber immerhin hat Komoot eine Hauptstraße umfahren...

Heute ging das Einchecken im Hotel problemlos. Seit der Erfahrung in Eastburn habe ich mir da ein wenig Sorgen gemacht, so was muss ich nicht öfters haben. Und da nur für eine Nacht gebucht ist, würde Rye dann weiterhin ein unbekanntes Städtchen bleiben müssen.

Aber glücklicherweise konnten die Fahrräder schnelle verstaut und mussten die Taschen viel zu weit durch das Hotel geschleppt werden. Nur noch schnell unter die Dusche, bevor sich das tolle Wetter doch noch anders überlegt.

Rye konnte sich ihren mittelalterlichen Charakter bewahren. Würde ich einen Piratenfilm drehen müssen, hier wäre der perfekte Ort dafür. Die Wege im historischen Ortskern bestehen fast vollständig aus kopfsteingepflasterten Straßen. Viele Häuser sehen so aus, als wären sie aus der Zeit gefallen. Und bei Rye Castle, bzw. dem Ypres Tower, erwartet man förmlich, dass Jack Sparrow um die Ecke kommt. Auch wenn die Burg, oder eher die Befestigungsanlage, aus dem Jahre 1249 ist und die Fluch der Karibik Filme erst 500 Jahre später spielen.

Am Fuße des Ypres Tower liegt ein kleiner Biergarten. Den steuern wir für einen Cider an, nachdem wir einmal durch den kleinen Ort spaziert sind.

Da es heute, außer dem reichhaltigen Frühstück, unterwegs nur ein paar Snacks und Eis gab müssen wir dringend noch was zu essen finden. Wir steuern den, laut Google-Maps, besten Asiaten des Ortes an. Und obwohl wir nicht reserviert hatten dürfen wir uns setzen, wenn wir denn nicht zu lange bleiben.

Gut gestärkt geht es entlang des Rivers Breede zurück zum Hotel.

Rye war wirklich pittoresk, aber ich hatte irgendwie mehr erwartet. Da hat mein Kopf die Erinnerung von vor zwei Jahren wohl noch etwas aufgehübscht. Aber als Stopp für eine Nacht auf jeden Fall eine schöne Wahl.

Axel Nordmann

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