07.08.2021
Stopp: Berlin
gefahrene km: 42 km
Gleich vorweg, Berlin ist ja an sich ganz schön. Aber die viel besungene Berliner Luft brennt, wenigstens unter Brücken, ganz schön in der Nase. 😷
Aber ich fange von vorne an.
Heute ging es nach Berlin.
Da ich nicht sicher sein kann ob mein Hotel einen Stellplatz für mein Fahrrad hat, habe ich mir eine Bike and Ride Box am Berliner Hbf gemietet. Und da es ein Problem wäre, wenn keine Box mehr verfügbar ist wenn ich davor steht, habe ich sie mir schon gestern für 3 Tage gemietet (was ich für 15 € auch i.O. finde). 🔒
Wieder einmal packe ich meine Sachen, diesmal allerdings etwas anders. Ich plane einen Teil meines Gepäcks mit in der Box einzuschließen und nur mit der Umhängetasche und den Nötigsten Sachen im Hotel aufzuschlagen. Also diesmal keine Fahrradklamotten, sondern richtige Anziehsachen für den Tag.
Es hat etwas gedauert bis meine Nichte mit mir warm geworden ist, aber da sie mich noch nicht oft gesehen hat auch kein Wunder. Aber als ich mich jetzt verabschiede schlägt die Stimmung wieder etwas um. 😕 Wir sollten uns vermutlich öfters sehen, kann auf jeden Fall nicht schaden.
Als ich meine Schuhe anziehe bin ich etwas überrascht, immer noch nass. Aber stimmt schon, ich bin im Regen vor zwei Tagen nasser als je zuvor auf der Reise geworden. Nachdem das Gepäck am Fahrrad verteilt ist verabschiede ich mich noch einmal bei allen und mache mich bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg nach Berlin.
Bei dem Wetter machen sich überall die Leute auf den Weg ans Wasser. Seen scheint es in Potsdam und Berlin auf jeden Fall genug zu geben. ⛱️ Nach ca. einem Drittel der Strecke komme ich an einem Straßenschild vorbei...

Es gibt einen kleinen Wannsee?
Etwas später fahre ich dann wohl am großen Wannsee entlang. Und es ist hier unheimlich viel los. 🌊🤽
Gerne würde ich auch meine Badehose aus der Tasche holen und schwimmen gehen. Aber mal davon abgesehen, dass ich nach dem Umpacken gar nicht weiß wo meine Badehose ist, lasse ich mein bepacktes Fahrrad auf keinen Fall hier unbeaufsichtigt stehen.
Danach fahre ich lange Zeit eine breite, gut geteerte, schöne Strecke durch einen Wald. Ist das vielleicht der Grunewald? Auf jeden Fall tummeln sich hier jede Menge Sportbegeisterte. Der Weg wird gleichermaßen von Läufer, Inlineskatern, Rennradfahren und Spaziergängern genutzt.
Durch die Berliner Innenstadt zu fahren ist dagegen ein Krampf. Und ich habe das Gefühl, je näher ich an das Zentrum komme, desto beißender wird der Geruch unter jeder Brücke. 👃
Als ich am Bahnhof ankomme bin ich etwas geschockt. Die Fahrradboxen stehen nicht ganz so geschützt wie gehofft, direkt unter einer stinkenden Brücke und keine 20 m entfernt haben einige Obdachlose ihr Lager aufgeschlagen.

Ich überlege was ich machen soll, will aber erst mal mein Fahrrad einschließen um dann in Ruhe nachzudenken.
Es dauert etwas bis ich meinen Code freigeschaltet und mit dem PIN die Box geöffnet habe. Die Zeit hat eine der dort schlafenden Personen genutzt um sich in meiner Nähe zu positionieren. Er spricht nur gebrochen Deutsch, rückt mir unangenehm nah auf die Pelle und hätte gerne 2 € von mir. Seine blutig geschlagene Lippe macht die Situation für mich auch nicht behaglicher.
Wenigstens parken hier viele Taxis für den Bahnhof, die Ecke ist wenigstens immer mehr oder weniger unter Beobachtung.
Während ich die wichtigsten Sachen von meinem Fahrrad nehme deute ich ihm etwas Abstand zu halten, was er dann auch macht.
Ich habe eine der oberen Boxen und habe etwas Probleme mein noch halb beladenes Fahrrad auf die ausgefahrene Schiene zu heben, bekomme aber von meinem neuen Freund gleich zwei helfende Hände.
Das Fahrrad ist jetzt mit einem Teil der Sachen in der Box und die Tür ist verriegelt. Die Boxen sehen nicht beschädigt und ziemlich sauber aus.
Ich drücke meinem Helfer 2 € in die Hand, sage danke und mache mich zu Fuß auf den Weg zum 2,5 km entfernten Hotel. Ich muss nachdenken was ich jetzt mit dem Fahrrad mache.
Bis ich mein Ziel erreiche, habe ich mich dafür entschieden es mit der Box zu riskieren. Mal davon abgesehen, dass ich da gerade nicht wieder hin zurück will und nicht weiß wohin sonst mit meinem Fahrrad, sehen die Boxen nicht so aus als würden sie regelmäßig aufgebrochen sondern gepflegt. Außerdem waren die meisten Boxen besetzt. Noch ein Hinweis darauf das es sicher sein könnte.
Trotzdem checke ich mit einem mulmigen Gefühl im Hotel ein.

Keine 50 m entfernt ist eine U-Bahn Station und noch näher eine Dönerbude die, wie ich in der Nacht feststellen darf, lange geöffnet hat. 🥙
Auf dem Zimmer kurz gegoogelt was ein Tagestickt kostet, damit ich mich mit Bus und Bahn durch Berlin schlagen kann. Für 8,80 € gibt es ein 24h Ticket das ziemlich weit reicht. 🎫
Also ab in die U-Bahn Station und am Automaten so ein Tickt gekauft um damit gleich zur ersten mir vom Namen bekannten Stelle zu fahren.

Ich spaziere ein wenig durch die Gegend und Fahre mit Bus und Bahn wild durch die Gegend.
Irgendwo hängt eine Überdimensionale Stellenanzeige. Wer immer sich den Text ausgedacht hat, gut gemacht. Schön wenn man seinen Job so sehen kann.

In einer Gasse entdecke ich einen Irish Pub, in dem ich zwei Snake Bite trinke,


fahre danach zum Brandenburger Tor,

finde dort auch meinen Geburtstags-Platz (Platz des 18. März)

und gehe zum Reichstag.

Ich steige in den nächstbesten Bus und fahre Richtung Bahnhof Zoo.
Es fängt gerade ziemlich an zu regnen, also gehe ich in einen Irish Pub im Europa Center in Berlin.
Wie ich vorher schon auf einem Plakat gelesen habe gibt es dort heute Live Musik, aber um rein zu kommen muss ich meinen Impfnachweis zeigen. Endlich einmal. 😁
Ich trinke noch ein paar Snake Bite und mache mich dann auf den Rückweg zum Hotel. Zum Glück ist das nicht schwer, ich muss nur die U9 in die richtige Richtung nehmen.
Die Berliner (Werbeagenturen) haben auf jeden Fall Humor. Sie hatten viele anschauliche Beispiele was 1,5 m Abstand bedeutet.



In einem der Spätis (hier nur ein Beispiel) hole ich mir noch was zu trinken für die Nacht. Vermutlich bekomme ich Nachdurst.


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