| Stopp: | Zürich | 🇨🇭 🇩🇪 🇨🇭 |
| gefahrene km: | 68 |
Nach einem überraschend guten Frühstück, geht es zum Shoppen mit der BaselCard und Bus und Bahn in die Innenstadt. Im ersten Spielwarengeschäft werden die verschiedenen Wickelfische in Augenschein genommen. Da ein Wickelfisch aber nur zum umhängen ist, soll es dann doch eher ein Schwimmrucksack werden. Bei denen ist die Auswahl an Designs zwar nicht so groß, aber ein Schwimmrucksack ist sicher auch ohne im Rhein schwimmen zu können verwendbar. Also geht es weiter zu einem Jack Wolfskin Store, dort bekomme ich meinen Oktopus und den Tipp, dass die Buchhandlung Bider & Tanner in Basel die größte Auswahl an Wickelfischen und Co. hat. Also noch schnell dort hin und noch einen einfarbigen Schwimmrucksack gekauft.


Jetzt aber schnell zurück zum Hotel und auschecken. Die Shoppingtour war notwendig, hat aber auch Zeit gekostet. Deshalb geht es heute viel später als üblich los, und dass wo heute auch noch 90 km geplant sind.
Nach einer kurzen Fahrt durch Basel, rollen wir unvermittelt wieder über deutschen Boden. Ich wollte doch noch gar nicht zurück. Dass die Zeit in Frankreich vorbei ist, fand ich ja schon schade genug. Hoffentlich wird das nur eine kurze Stippvisite.

Aber wo wir schon mal hier sind, können wir in einem Supermarkt auch etwas Verpflegung für die Fahrt besorgen, günstiger als in der Schweiz. An einer Tankstelle fülle ich mit dem Druckluftgerät nach fast zwei Wochen kostenlos meine Reifen nach. Das wollte ich schon seit ein paar Tagen machen, aber in Frankreich kostete das an jeder Tankstelle die ich mir angeguckt habe Geld. Also irgendeinen Nutzen kann ich ja daraus ziehen gerade in der Heimat zu sein.
Ungefähr 11 km weiter fahren wir an einem langen Stau vorbei über die grüne Grenze zurück in die Schweiz. Es ist schön jetzt auf dem Fahrrad zu sitzen.

Das Wetter wird immer besser und die Sonne erkämpft sich sicher ihren Weg durch die Wolken. Mal vom ersten Tag abgesehen, würde ich sagen, dies ist das beste Wetter das wir bisher während der Fahrt hatten.
Und jetzt merkt man auch langsam, dass wir durch die Schweiz fahren. Es geht immer wieder bergauf und bergab. Noch ist es gut zu bewältigen, aber gepaart mit der Sonne viel anstrengender als die gemütlichen Fahrten entlang der Kanäle in Frankreich.
Wir fahren an einer Wiese vorbei und können kaum glauben was wir da sehen, ein ganzes Feld voller Störche.

In Deutschland habe ich erst einmal einen Storch gesehen und in Frankreich fast nur welche aus Plüsch. Hier sind es so viele, dass wir bei 60 aufhören zu zählen. Wenn man bedenkt wie sehr das Elsass den Storch als sein Wahrzeichen vermarktet, ist das schon irgendwie witzig in der Schweiz auf so viele zu treffen.
Das Wetter wird immer besser und die Steigungen immer höher. Ich weiß nicht was ich merkwürdiger finden soll, dass mir der Kanton Aargau "gute Fahrt" wünscht während ich in meinem eigenen Saft schmore oder das mir am Wegesrand die Dinosaurier schon wie Aasgeier auflauern. Aber ich beschwere mich nicht, die Sonne, der blaue Himmel und die weite Sicht, wenn man einen Aufstieg hinter sich gebracht hat, sind sehr schön.



Außerdem kommt nach einem Aufstieg auch immer eine längere Talfahrt.
In vielen Dörfern stehen Brunnen in unterschiedlichster Form und Größe, mal versteckt als Becken in einer Hausnische, mal als steinerner Trog, wo früher vielleicht noch das Vieh getränkt wurde, direkt an der Straße. Ein-, zweimal nutzen wir einen Trog, in den unerlässlich frisches Wasser läuft, um uns abzukühlen. Alles in allem eine schöne Fahrt, die sich aber mehr in die Länge zieht als gedacht. In Tugi, nach ca. 62 km halten wir an einem größeren Kiosk am Bahnhof, um Getränke-Nachschub zu kaufen.
Ein Blick auf die Uhr und das Navi lassen vermuten, dass wir im besten Fall erst gegen 20:30 Uhr am Hotel ankommen würden. Und das auch nur, wenn auf den nächsten 30 Km nicht sonderlich viele Höhenmeter erklommen werden müssen. Bis wir dann die Möglichkeit haben uns Zürich anzusehen ist es viel zu spät und dunkel. Unabhängig voneinander kommen wir auf die Idee, die restliche Strecke mit dem Zug zurückzulegen. Laut Fahrplanauskunft können wir von hier, mit Fahrrädern, aber nur über Umwege und Umsteigen nach Zürich kommen.
Im nächsten Ort sieht das schon wieder ganz anders aus. Also schnell wieder auf die Räder geschwungen, die 5 km bis zum Bahnhof in Baden zurückgelegt, zwei Billettes gekauft und ab in den Zug nach Zürich. Keine Stunde später sind wir am Hotel in Zürich das, wie kann es anders sein, auf einem Hügel liegt.
Das mit dem schnellen Einchecken wird heute nichts, der junge Mann an der Rezeption hat heute seinen ersten Tag und kommt außerdem noch aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz. Aber er und besonders sein Vorgesetzter machen das mit viel Charm wieder wett. Nur gut, dass ich das Hotel nahe dem Kreis 1 gebucht habe. Zürichs Stadtteile setzen sich aus 12 Kreisen zusammen und soweit ich gelesen habe, bildet die ursprüngliche Stadt Zürich den heutigen Kreis 1. Für den kurzen Besuch schien mir das der beste Ausganspunkt zu sein. Denn im Kreis 1 befindet sich die Altstadt mit gemütlichen Bars und traditionellen Schweizer Restaurants.
Als wir uns endlich auf den Weg in die Stadt machen, ist es zum Glück immer noch hell. So können wir uns Zürich doch noch ein wenig angucken. Wir gehen am Ufer der Limmat, dem Fluss der durch Zürich fließt, entlang und genießen es angekommen zu sein. Es gibt hier unzählige Gässchen und man weiß nicht in welche man zuerst einbiegen soll. Auch wenn wir nicht wirklich dazu kommen viel von Zürich zu sehen, mir gefällt es mir gleich besser als Basel.
Überall ist es wuselig. Auf dem Fluss sind Wassertaxis unterwegs, das Straßenbahnnetzt scheint groß und die Straßenbahnen alt zu seinen. Die Trolleybusse fahren mit Oberleitung. Gerade in Kurven sieht das komisch aus, wenn sich der Stromabnehmer, der mehr aussieht wie zwei lange Angeln, weit über die Fahrzeuggrenzen hinaus biegt.









Ein erster Besuch in Zürich ist natürlich nicht vollständig, ohne Züricher Geschnetzeltes gegessen zu haben. Bei einem Gang durch die Altstadt, die genau so teuer wie voll ist, suchen wir ein passendes Restaurant. Auf einer Karte, die am Eingang eines Restaurants hängt, wird für Züricher Geschnetzeltes ein Preis von 55 Schweizer Franken genannt. Nur gut, dass hier kein Platz mehr frei ist.
Wir landen im Johanniter und bekommen zwar nur Geschnetzeltes Züricher Art (mit Schweinefleisch anstatt Kalbfleisch), zahlen dafür aber mit Rösti und Getränken zusammen "nur" ca. 80 Schweizer Franken. Und lecker war es trotzdem.





Mittlerweile ist es schon recht dunkel geworden und wir wechseln von der Altstadt in Kreis 1 über den Fluss zu Kreis 4 oder 9, so genau kann ich das nicht sagen. Auf jeden Fall ist dort ein McDonald’s, wo wir uns zum Nachtisch einen McFlurry mit Ovomaltine holen.




Nun aber zurück in Hotel und an der Matratze horchen, es war ein anstrengender Tag und wir haben schon weit nach 22 Uhr. Morgen habe ich ja leider keinen Ruhetag eingeplant, in Zürich gäbe es sicher noch viel zu entdecken.

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