01.08.2021
Stopp: Wilhelmshaven
gefahrene km: 108 km
Ich hatte heute zum letzen Tag in Greetsiel noch meinen eigenen Friesenkrimi.
Es hat die ganze Nacht geregnet und als ich aufwachte sah es immer noch nicht besser aus. Und dabei muss ich doch heute mal wieder eine längere Strecke fahren.
Also einen kurzen Blick auf das Regenradar geworfen und zum Glück festgestellt, dass gleich eine Wolkenlücke kommt die ca. zwei Stunden anhält.
Schnell frühstücken, bezahlen und losfahren war also der Plan. Ich hatte so gut wie alles schon vorher zusammengepackt.
Aber mal von dem schnellen Frühstück abgesehen, hat dann der Rest nicht so geklappt wie geplant. So ist das halt mit Plänen die man sich zurecht legt und in denen auch andere eine Rolle spielen.
Sie haben im Hotel zwar ein Kartenlesegerät, aber es gab zum 01.08. einen Besitzerwechsel. Und die Dame, die am Morgen da war, hatte noch nicht die Erlaubnis dieses auch bedienen zu dürfen.
Erst wollte sie mir nur die Rechnung geben, damit ich das Geld überweisen kann, aber dann sah sie dass alle Rechnungen falsch ausgestellt waren.
Das hieß also schnell zur Bank fahren und Bargeld holen. Das kostet mich alles wertvolle, regenfreie Zeit.
Letztendlich habe ich es dann doch noch 25 km weit geschafft, bevor es wieder anfing zu regnen. Im Regen bin ich dann noch mal 18 km gefahren. Der Poncho ist ja ganz nett, aber es ist bei Gegenwind nicht wirklich schön da drunter.
Also schnell den Poncho rausgekramt, ihn über meine gepackten Sachen gespannt und selber reingeschlüpft. Mittlerweile schüttet es schon extrem stark und ich bin nicht gerade trocken geblieben. Ich sollte das nächste Mal das Ganze besser vorbereiten.
Jetzt geht das übliche Problem mit der Kapuze los. Sie ist so groß, dass ich so gut wie gar nicht nach links und rechts gucken kann. Entweder sehe ich gar nichts oder werde nass.
Mit der Zeit habe ich eine Lösung gefunden. Ich binde mir die Kapuze einfach so fest um den Hals, dass sie nicht mehr verrutscht. Nach links und rechts sehen ist zwar immer noch nicht einfach, aber ich sehe viel mehr und für geradeaus reichts auf jeden Fall.
So fahre ich eine Weile, bis mein Navi anfängt mir andauernd neue Richtungsangaben per Sprachansage auf den Kopfhöhrer zu geben. Mitten auf der Strecke soll ich wenden, rechts abbiegen oder werde gewarnt weil ich die Route verlasse.
Da der Poncho über dem Handy ist, kann ich nicht sehen was es anzeigt und kann nicht nachvollziehen was da los ist.
Nach einer kleinen Irrfahrt über die Odysseus sich nur leicht amüsiert hätte, aber der hat ja auch keinen Poncho an, stellte ich fest dass Regentropfen die auf das Display klopfen dauernd neue Navigations-Zwischenziele setzen.
Nach dem ich den Poncho von innen trocken gelegt und das Display geputzt habe, kann es ohne Irrfahrt weiter gehen.
Nun führt das Navi mich auf einen Waldweg. Na toll, es regnet in Strömen und ich fahre unbefestigte Wege mit einem schwer beladenen Fahrrad lang.
Der Schlamm spritzt durch die Gegend und bei den ganzen Schlaglöchern hüpft die Fahrradkette wild durch die Gegend.
Als ich nach ca. 3 km den Wald verlasse, habe ich auf der restlichen Strecke das Gefühl die Schaltung hat es bald ganz hinter sich.
Doch irgendwann hört es dann netter Weise auch auf zu Regnen und ich komme wieder besser voran.
An einem Ortseingang fahre ich an diesem Schild vorbei, hier kommt also das Bier her.

Und hier wird es gebraut.

Nun dauert es auch nicht mehr lange und ich habe das Hotel erreicht, bei wirklich schön warmen Sonnenschein.

Vor dem Hotel steht ein Schild mit den Höhenangeben der verschiedenen Sturmfluten der letzten 200 Jahre. Ich glaube hier möchte ich nicht wirklich wohnen.

Das Einchecken geht schnell, die Wirtin hat nur auf mich gewartet. Sie macht danach sofort Feierabend.
Ein so kleines Zimmer habe ich bisher noch nicht gehabt. Es ist mit mir und meinem Gepäck schon überfüllt. Aber dafür war es günstig und ich bin genügsam.
Nach dem abladen schwinge ich mich wieder auf das Rad und erkunde den Jadeport.
JadeWeserPort (JWP) ist der Name des Hafenareals zum Containerterminal in Wilhelmshaven.

Nachdem ich etwas durch die Gegend gefahren bin habe endlich auch mal einen Chinesen mit Buffet gefunden. Und was für ein Buffet. So groß und so viel habe ich noch nie gesehen. Die hatten sogar massig Haribos für Kinder da und zwei Schokobrunnen mit weißer und brauner Schokolade, Eis, Früchten, Mongolengrill und und und... "All you can eat and all you can drink", das ist mal eine Ansage.



Da ich auf der Fahrt recht wenig getrunken habe, hole ich das beim Essen ordendlich nach. Ich habe bestimmt 1,5 l beim Essen getrunken. Dass hat aber nichts daran geändert, dass ich zurück im Hotel immer noch Durst habe. Ich glaube ich sollte irgendwo Platz für eine zweite Flasche Wasser schaffen. Es ist jetzt nicht gerade heiß, von daher nicht so schlimm, aber ich schwitze trotzdem einiges aus.
Vor dem Schlafengehen noch ein kleiner Blick aus dem Hotelzimmer, morgen wird ein guter Tag. Und wenn nicht, dann auf jeden Fall ein langer.


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